Mehrere Weinflaschen vom Gams Kabinett liegen auf einem Tisch

Maximin Grünhaus – 2023 Gams Riesling Kabinett

Der Weinbau an den Steillagen der Ruwer ist mindestens 2.000 Jahre alt, denn neben einer alten römischen Wasserleitung, die zur damals größten Stadt nördlich der Alpen, Trier, führte, finden sich auf Maximin Grünhaus auch immer wieder Teile römischer Sicheln, die zur Weinbergarbeit verwendet wurden.

Später kamen die Mönche und gründeten eine Außenstelle des Klosters St. Maximin, auf dem Wein produziert wurde. Daher auch die Namen der drei Weinberge: Bruderberg für das Deputat der Mönchsbrüder, Abtsberg für geistige Führung und das Herrenberg für die Chorherren und den Bischof. Übrigens betrug das Deputat für die Brüder drei Liter Wein am Tag. 1811 vertrieben Napoleons Truppen die Mönche und der Besitz wurde säkularisiert. 1870 verkostete der UrUrUr-Großvater des jetzigen Besitzers, Maximin von Schubert, die Weine von Grünhaus und war so begeistert, dass er das Weingut direkt kaufte. „Er konnte sich das leisten“, erzählt Maximin, „die waren Stahlunternehmer mit großen Fabriken an der Saar“. Das erstaunliche war, dass er das Weingut nicht, wie viele andere Unternehmer, einfach als Sommersitz ansah, sondern auch in den Weinbau investierte. „Er war absolut überzeugt von den Weinbergen und der Qualität der Rieslinge“, erzählt Maximin, „und gleichzeitig benutzte er modernste Technik, um das Optimum herauszuholen und auch seinen Mitarbeitern bessere Arbeitsbedingungen zu bieten. Im Weinbau Mitte des 19. Jahrhunderts waren die zumeist nicht optimal.“ So hatte Grünhaus als erstes Haus im Tal einen Stromanschluss, er errichtete eine kleine Seilbahn, damit man die Trauben aus dem steilen Berg holen konnte und vieles mehr. Um 1900 schrieben die Weinhändler, die sonst eher die Lage und ihren eigenen Namen auf das Etikett nahmen, stolz „Wachstum von Grünhaus“ auf die Flaschen. Und 1910 entstand das inzwischen ikonische Grünhaus-Etikett. Die drei Grand Cru bringen auch heute noch einige der besten Riesling-Weine der Welt hervor, mittlerweile aber auch eine kleine Menge an Pinot Noir und Weissburgunder.


Maximin-Gruenhaus


Über den Winzer

» Ein Weingut besteht ja nicht nur aus den Weinbergen, sondern auch den Menschen, die hier arbeiten.«

„Wein war mir sozusagen in die Wiege gelegt“, erinnert Maximin von Schubert sich an eine Familientradition. „Die ältesten Söhne hießen normalerweise Carl Ferdinand. Ich bin die Ausnahme, ich wurde nach dem Namenspatron des Weinguts benannt. Von meinem Kinderzimmer aus habe ich jeden Morgen beim Aufwachen auf den Abtsberg geschaut.“ Trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – hat er sich erst einmal gegen den Winzerberuf entschieden. „Kranbau“, sagt er, „etwas ganz anderes. Aber zwischendurch ein wenig Abstand ist auch ganz gut. Und irgendwie hat mich das Weingut doch nie losgelassen.“ 2014 haben Amelie und Maximin sich dann entschlossen, das Weingut zu übernehmen. Er sagt mehrfach „wir haben uns entschieden“, denn so ein Weingut ist kein „nine to five Job“ und ein einmaliger Platz wie Grünhaus lebt auch von seinen Bewohnern. „Jede Generation“, erklärt er, „muss Dinge ändern, um den Kern von Grünhaus zu erhalten. Ohne meine Frau hätte ich das sicher nicht gemacht“ und er ergänzt „mein UrUrUr-Großvater hat sich im preußischen Landtag für die ersten deutschen Sozialgesetzgebungen eingesetzt, das war uns auch ein Ansporn für unser Team“. Saisonarbeiter gibt es auf Grünhaus nicht, wer hier arbeitet, ist fest angestellt. „Das war Amelie und mir wichtig“, sagt Maximin, „die Arbeit auf einem Weingut ist sehr schön, kann aber auch unglaublich fordernd und stressig sein, da müssen wir den Menschen mehr Sicherheit geben und werden so mit großartigen Kollegen belohnt.“

 

 

PinotNoir Vieille Vigne

Über den Wein: 2023 Gams Riesling Kabinett

tänzelnd . komplex . verführerisch

Schlicht „Gams“ oder „Gemsenberg“ nennen die Weinbergarbeiter den steilsten Teil des Abtsbergs, der durch eine alte Steinmauer vom Grünhauser Eichenwald getrennt wird. 2023 hat Maximin von Schubert hier einen ganz besonderen Wein geerntet.

Direkt über dem eher kühlen Bruderberg gelegen, bringen die 0,25 Hektar einen Wein mit einer präzisen und lebendigen Säure hervor. In Kombination mit einer in diesem Jahr sehr komplexen Frucht, der Mineralität und der fast tänzelnden Leichtigkeit – das ist schon etwas Besonderes. Für uns ist der Gams eine Visitenkarte des Weinguts und ein Referenzwein für die oft zu Unrecht etwas unterbewertete Kategorie Kabinett. Große Lagen- und Rebsortentypizität, sehr lang, komplex und trotzdem mit verführerischer Leichtigkeit ausgestattet. Gleichzeitig ein Wein mit enormem Entwicklungspotenzial.


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