Deutschland WeinBrevier 05/2019

Ein gut gepflegter Rebstock kann genauso alt werden wie ein Mensch. Nach etwa zehn Jahren kommt er, je nach Rebsorte und Standort, in die Phase, wo er erstklassige Erträge gibt. Es geht aber in der Qualität der Reben stetig weiter bergauf und manche Winzer vertreten die Ansicht, dass ihre Trauben erst nach 40 Jahren auf Top-Niveau sind. Wenn man sich diese Zeiträume ansieht, dann leuchtet sofort ein, dass wir auf unserer Reise durch Deutschland immer wieder der Aussage begegnet sind, dass die Elterngeneration Weingärten angelegt hat, von denen die Kinder nun profitieren. Wer auf dem Niveau Wein machen will wie die Winzer, die wir in diesem Brevier versammelt haben, der muss Weitblick haben. Es braucht Geduld und langfristige Planung, sowie Gespür für die Entwicklungen der Weinwelt. Fritz Keller nennt es in unserem WeinBrevier das “Enkeldenken” und das schließt natürlich mit ein, das die nächste Generation irgendwann das Ruder übernehmen muß. Kein einfacher Moment, für beide Seiten. Mit den Generationen treffen oft auch Ideen aufeinander und die Frage, was ist wichtig in der Kontinuität, was muss sich ändern? Wir haben Winzer besucht, bei denen der Generationswechsel gerade stattfindet oder vor einigen Jahren vollzogen wurde. Bei der Familie Heger z.B. wird er erst stattfinden, aber beide Töchte bereiten sich darauf vor. Wie gehen beide Seiten damit um, und was für Weine wird uns die Zukunft bringen? Das sind Fragen, die wir in diesem Brevier beantworten möchten. Viel Spaß bei der Lektüre.