Château Pontet-Canet

Lange belächelt von vielen der konventionell arbeitenden Bordeauxgranden, geht man hier auf Pontet-Canet seit einigen Jahren den biodynamischen Weg. Ohne Wenn und Aber, aber dafür mit erstaunlichen Resultaten. Nicht nur die Art der Bewirtschaftung der insgesamt 120 Hektar hat sich gewandelt, auch die Stilistik des im Jahr 1855 als 5ième Cru klassifizierten Châteaus veränderte sich über die Jahre hinweg. Den Einsatz von Barriquefässern (im Bordelais fast so etwas wie ein Standard) hat man zugunsten von Betontanks und individuell gefertigten, auf das Terroir abgestimmten Tonamphoren zurückgefahren. Das macht die Weine sehr finessenreich und vielschichtig, wie der rundum überzeugende 2018er beweist. Die tief dunkelrote Cuvée vereint 64 Prozent Cabernet Sauvignon, 31 Prozent Merlot, und vier Prozent Cabernet Franc mit einem Prozent Petit Verdot, eine durchaus klassische Assemblage. Schon die Nase dieses Paulliac aber zeigt, dass hier Klassik nicht unbedingt auf dem Menü steht. Sehr lebhafte, pure Beerenfrucht, dazu florale Anklänge (viel Veilchen, wir sind in Pauillac!), grüne Tabakblätter, frisch gespitzter Bleistift, auch feuchte Erde. Am Gaumen bemerkenswert lebhaft und frisch, auch hier regiert eine überaus vielschichtige Frucht- und Blütensymphonie. Im Hintergrund fein mineralisch, sehr langer Ausklang. Ein Erlebnis.