Château Lousteauneuf

Als Serge und Danielle Segond Anfang der 1960er Jahre ganze vier Hektar Rebfläche (und 10 Kühe) im Norden des Médoc kauften, gab es ehrlich gesagt keine Anzeichen, dass ihr Betrieb Lousteauneuf vierzig Jahre später zu den aufstrebenden, meistbeachteten Weingütern der Appellation zählen würde. Das Blatt drehte sich erst, als Sohn Bruno in das Weingut mit einstieg und beschloss, die Trauben ab sofort nicht mehr an die örtliche Winzergenossenschaft zu liefern, sondern selbst einen Wein daraus zu machen. Sein Ziel: nichts Geringeres als ein Spitzenwinzer zu werden. Er legte einen hochmodernen Keller an und widmete sich mit bemerkenswertem Elan seinem Wein. Mit dem Jahrgang 2000 wurde die Fachwelt auf den jungen Winzer aufmerksam, der Rest ist eine tolle Erfolgsgeschichte, die Château Lousteauneuf bis hinein in die Riege der Cru Bourgeois‘ führte. Und auf die Weine sind wir jedes Jahr schon sehr gespannt, da man bei Bruno nie weiß, was ihm diesmal Neues eingefallen ist. Beim 2018er hat er zum Beispiel einen Teil der Cuvée in einer Tonamphore reifen lassen: das ist modernes Bordeaux, das nicht von ungefähr Kultstatus genießt! Dem Wein bekommt Brunos Experimentierfreude auf jeden Fall sehr gut: er begeistert mit einer sehr ansprechenden, durchaus komplexen Aromatik, in der sich saftige, reife Frucht und viel Würze vor einem erdigen Hintergrund entfaltet. Am Gaumen dicht gepackt, präzise und vielschichtig. Ein toller Wein, der das Potenzial des noch vergleichsweise jungen Châteaus auf das Beste widerspiegelt.