Château Beau-Séjour Bécot

Die Geschichte dieses Weinguts ist ein Lehrstück in Sachen Klassifizierung und all den Fallstricken, die dieses heikle Thema in Bordelais so mit sich bringt. Nachdem die Familie Bécot das Château (damals offiziell ein Premier Grand Cru Classé B) im Jahr 1969 erwarb, wurde das Weingut mit anderen aus dem Familienbesitz zusammengeführt. Arrondierungen des Familienbesitzes der Familie führten dann aber zu Unmut im Klassifizierungskomittee: die neu hinzugekommenen Weinberge wäre so quasi durch die Hintertür hochgestuft wurde, monierte man und stufte einfach alles ab. Die Bécots aber verdienten sich ihre Sporen neu und so spielt das Weingut seit 1996 wieder in der ersten Liga. Heute führen Juliette Bécot und ihr Mann Julien Barthe in dritter Bécot-Generation das Weingut. Im Keller berät der Önologe Thomas Duclos und achtet darauf, dass die charakteristisch fruchtstarken, kräftigen Beau-Séjour-Bécot-Weine ihrer Stilistik treu bleiben. Das ist beim hervorragenden 2018er bestens gelungen. Die Cuvée aus 80 Prozent Merlot, 15 % Cabernet Franc und fünf Prozent Cabernet Sauvignon setzt auf saftige, dichte und dennoch elegante, dunkle Frucht, dazu kommen intensive Kräuternoten, grüne Tabakblätter, Zigarrenkiste und Anklänge von frisch gemahlenem Kaffee. Lebhaft und präsent am Gaumen- Der lange, rauchige Ausklang dieses roten Bordeaux lebt vom feingewobenen Tannin. Ein Tannin, das den Weinautor James Suckling geradezu ins Schwärmen brachte. Ein rundum gelungener, bewegender Wein.