Philipp Wedekinds Weine für „jeden Tag“

„Nicht jammern, anpacken“, könnte das Motto von Philipp Wedekind sein, aber das sagt er nicht, nicht einmal das. Mit bewundernswerter Gelassenheit und positivem Pragmatismus hat er sich aus dem Nichts ein feines Weingut in Nierstein aufgebaut und was für eins. Da ist erst einmal die Sache, dass er nicht die „besten“ Weine der Welt machen möchte, wie so viele andere Neueinsteiger in der Weinszene. „Was ist denn das, die besten Weine der Welt“, würde er wahrscheinlich sagen, denn sein Credo ist, die Weine sollen möglichst vielen Weinenthusiasten schmecken, nicht nur einigen wenigen Weinfreaks, und man soll mit großer Begeisterung davon das ein oder andere Glas beim Essen und mit Freunden trinken können und nicht nur einen kleinen Schluck zum Noma-Degustationsmenü. „Ich finde es ja nicht schlimm, wenn Leute zu meinen Weinen sagen: Lecker“, hat er einmal gesagt und damit ausgedrückt, ich mache ein Genussmittel und keine Kunst, die nur Eingeweihte verstehen sollen. Und wie er dieses Genussmittel bereitet, ist auch, leider immer noch, etwas Besonderes, vor allem in seiner Preisklasse, denn er will gar keine Ultra-Premium-Weine machen. Für ihn gehört Wein einfach zur Lebenskultur dazu und deshalb soll sich einen Wedekind-Weine jeder leisten können.

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„Nachhaltig“, das ist schnell einfach so daher gesagt, und es gibt kaum einen Winzer, der einen im Moment nicht mit dem Gemeinplatz „wir legen auf Nachhaltigkeit viel Wert“ empfängt. Und wenn man dahinter schaut, dann ist es leider oft nicht so weit her damit. Zu anstrengend, passt nicht in die Arbeitsabläufe, zu teuer, zu was auch immer. Bio? Eigentlich gerne, aber zertifizieren lassen ist dann doch zu viel. Wir empfehlen allen, die sich jetzt angesprochen fühlen, mal einen Termin mit Philipp. „Die Frage, ob bio oder nicht bio“, sagt er, „hat sich bei mir nie gestellt. Das war gesetzt.“ Und das glaubt man ihm aufs Wort, und wenn man so denkt, wird halt auch vieles einfacher. Alternativlosigkeit – weniger als Selbstverpflichtung, sondern mehr als Selbstverständlichkeit. So sieht Philipp das. Nachhaltigkeit? „Das ist ja nicht der eine große Wurf“, meint er, „das sind viele Kleinigkeiten.“ Nicht nur das e-Auto, das er selbstverständlich fährt, leichtere Flaschen, klar. Nachdenken über Mehrweg, eben auch die Arbeit im Weinberg und die Rebsorten natürlich. „Bio heißt ja nicht, dass wir gar keinen Pflanzenschutz machen“, erklärt er, „ganz im Gegenteil: Je nachdem, wie das Wetter ist, muss ein Bio-Winzer sogar öfter raus und durch den Weinberg. Bei jeder Fahrt ergibt sich halt auch ein CO2-Ausstoß.“ So kam er zu PiWi-Rebsorten, relativ neuen Züchtungen, deren Ziel auch eine erhöhte Widerstandsfähigkeit gegen Mehltau ist. „Da stehen wir noch ganz am Anfang“, meint Philipp, und es klingt, als freue er sich darauf, was da alles noch kommt, auch wenn es dann mal heißt, einen ganzen Weinberg nach zehn Jahren wieder roden zu müssen. „Die Rebsorte bringt nicht das, was ich mir vorgestellt hab, also kommt da jetzt was anderes hin.“ Er klingt dabei gar nicht frustriert, sondern eher wie ein Entdecker, für den Rückschläge einfach dazugehören. „Ich mach doch das, wovon ich immer geträumt hab“, meint er, „was soll ich mich beklagen.“

Mehr über die Arbeit von Philipp Wedekind finden sie in unserem Video-Interview.

 

 

Phillips Everyday-Burgunder

Wir konnten gar nicht anders als seine beiden Einstiegsburgunder mit ins Sortiment zu nehmen. Zwei wunderbar hedonistische Weine, denen man kein Unrecht tut, wenn man sie als „lecker“ bezeichnet. Vor allem sind sie erstaunlich günstig, vor allem wenn man bedenkt mit wieviel Einsatz sie hergestellt werden. Handwerk in Deutschland muss scheinbar nicht unbedingt teuer sein.

Grauburgunder

2023 Grauburgunder

Philipps Grauburgunder ist ein eindrucksvolles Zeugnis seiner Wein-Philosophie. Eingängig, aber nicht schlicht. Schon das Bouquet verführt mit Aromen von roten Äpfeln, reifen Birnen und Aprikosen. Am Gaumen entfalten sich dann feine Orangennuancen, die dem Wein eine besondere, raffinierte Note verleihen. Die tolle Balance zwischen Frucht und Säure macht diesen Grauburgunder zu einem eleganten Begleiter für zahlreiche Anlässe. Ein großartiger Universalwein.

 

Weißburgunder

2023 Weissburgunder

Der Weißburgunder zeigt sich etwas schlanker und frischer als sein Verwandter, der Grauburgunder. Verführerischer Duft, mit einer harmonischen Kombination aus weißen Früchten und feinen Kräuteraromen. Am Gaumen präsentiert er sich mit einer angenehmen Frische und lebendigen Struktur, schlank, aber trotzdem sehr aromatisch. Saftige Melone und reife Birne treten in den Vordergrund und sorgen für eine besondere Trinkfreude.

 

 

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