Ried Saziani Weingut Neumeister

Neumeister – 2023 Ried Saziani Morillon

Als der Vater von Christoph Neumeister das Weingut in den 1980er Jahren übernommen hat, hieß es: „Auswandern oder anpacken!" Wobei „übernommen" der falsche Ausdruck ist, denn wie fast alle Betriebe in der Region war das Weingut damals ein echter landwirtschaftlicher Mischbetrieb.

Christoph Neumeister erinnert sich: „Wir haben praktisch den Weinteil ausgegliedert und nur noch Wein zu machen war natürlich ein erster Schritt hin zu besonderen Qualitäten.“ Aber auch ein mutiger Schritt, denn das Vulkanland ist die äußerste Ecke der Steiermark; damals verirrten sich nur wenige Weinfreunde hier her und auf den großen Weinkarten der Welt war die Region nicht existent. „Wir haben einen Burschenschank und natürlich Zimmer gehabt und an sieben Tagen die Woche unseren Wein verkauft – wenn denn mal jemand vorbeikam“, erzählt Christoph.

Es kamen immer mehr Gäste erst aus Graz, dann aus Wien und mittlerweile aus aller Welt. Auch der Wein veränderte sich – vielmehr musste er sich verändern. „Mein Vater hat die Weine noch so gemacht, wie man sie halt überall macht. Die waren gut, aber zu wenig individuell“, erzählt Christoph. Aber man muss es sich auch eben leisten können, individuelle und besondere Weine zu machen. Nach und nach kamen aber immer mehr Weinenthusiasten, die bereit waren, für besondere Weine etwas mehr Geld auszugeben. Gleichzeitig war die Steiermark auf den internationalen Weinkarten immer besser vertreten.

Mittendrin die Weine von Christoph Neumeister, der das Weingut 2009 komplett übernommen hat. „Mittlerweile exportieren wir 40 Prozent unserer Weine in fast 100 Länder. Das ist sehr viel“, erzählt er, „aber wir verkaufen auch noch an sechs Tagen die Woche vor Ort und aus den einfachen Zimmern ist ein kleines Hotel geworden und aus der Burschenschänke ein echtes Restaurant.“

LichtenbergGonzales

 


Über den Winzer

„Landwirtschaft, Genuss, Arbeit draußen und mit der Hand und seit wir international erfolgreich sind, auch wieder Reisen. Das macht schon viel Spaß.“

„Mit 16 wollte ich auf keinen Fall Winzer werden“, erzählt uns Christoph Neumeister. „In dem Alter siehst du nur die Arbeit und davon gab und gibt es immer viel.“ Ziemlich unambitioniert stieg er mit 20 Jahren ein „und dann hat es fast fünf Jahre gedauert bis mir klar war: Das kann ich gut. Das will ich. Das mache ich. Ich habe die Weinbauschule besucht und als ich 2009 das Weingut übernahm, war mir klar, ich muss einiges umkrempeln. So haben wir fünf Jahre mit Bio-Anbau experimentiert ehe wir so weit waren, uns zertifizieren zu lassen. Die hohen Niederschläge, die wir hier in der Region haben, sind dabei eine besondere Herausforderung.“
Aber es hat sich gelohnt und die Weine haben durch die intensive Beschäftigung mit den Weinbergen sicherlich gewonnen.

„Die Sieben-Tage-Woche ist der Normalfall“ , berichtet Christoph – und dann ist er nebenbei noch Obmann des Weinbaugebietes Vulkanland. „Das ist eine Art Selbsthilfegruppe für lokale Winzer“, erklärt er lachend. „Mein Traum wäre es, wenn die Weine der Region mal auf den Top-Weinkarten ständen, nur weil sie aus der Steiermark kommen – so wie beim Burgund. Sie müssen ja nicht gleich so teuer sein.“

Ried Weiern Blaufränkisch

 

Über den Wein: Ried Sazini Morillon

biologisch · tiefgründisch · elegant

Saziani ist der Hausweinberg der Neumeisters, er liegt hinter dem Weingut. Eine Steillage mit kalkhaltigem Flussschotter und einer reinen Südausrichtung. Hauptsächlich steht hier Grauburgunder, oben am Aussichtspunkt auch ein paar Zeilen Chardonnay. Christoph hatte sie für uns zum ersten Mal getrennt ausgebaut. „Verstehe nicht, warum ich das nicht schon früher gemacht habe“, sagt er lächelnd, „der Weinwahnsinn, fast brutal. Ein messerscharfer Chardonnay mit fordernder Mineralik. Das ist was für echte Weinfreaks. Ich bin extrem gespannt, wie der sich entwickeln wird.“

Es ist ein Chardonnay, wie man ihn im Burgund mittlerweile suchen muss, mit nur 13,2 Prozent Alkohol, bei 6,6 Gramm Säure und einem sehr langen, salzigen Finish. „Nur wenig Reduktion, leichte Phenolik, ein Wein zum Beißen und für den Keller“, sagt Christoph. Unbedingt dekantieren.

 

ZUM WEIN

 

 

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