Mit besten Empfehlungen
Wein kennen und Wein genießen, sind oft zweierlei. Erfahrene Sommelièren und Sommeliers beherrschen beides. Und einige von ihnen gehören zu unserem Team im Kölner Weinkeller. Darunter preisgekrönte Weinprofis. Auf ihr Urteil ist Verlass. Hier kommen ihre Referenz-Weine und ganz persönliche Tipps.
CAMPI RAUDII LIBARY RELEASE
Ein ganz besonderer Piemonteser. Das ist Nebbiolo wie vor 50 Jahren. Der Raudii darf oder muss erst einmal 10 Jahre reifen, bevor er auf den Markt kommt. Und da das in der DOC nicht mehr vorgesehen ist, trägt er auch keinen Jahrgang (Tipp: Einfach auf die Lot-Nummer schauen). Er ist nicht elegant, sondern herb mit körnigen Tanninen, aber eben auch mit dieser einmaligen Nebbiolo Fruchtigkeit und dieser Piemonteser Würze. Ein norditalienischer Querkopf, der erst einmal Luft zum Entspannen und eine Polenta, ein Risotto oder ein Bollito misto als Partner benötigt. Ein Statement gegen önologischen Mainstream.
ZUM WEIN
CHIANTI CLASSICO RISERVA „SER LAPO“
Ein Wein für jeden Anlass – sehr kraftvoll, mit dem gewissen Extra an Frische. Ein großer Klassiker aus dem Chianti. Der Name erinnert an einen Notar aus dem frühen Mittelalter, in dessen Dokumenten erstmals die Bezeichnung „Chianti“ zu finden war. Beim „Ser Lapo“ wird der klassische Sangiovese mit zehn Prozent Merlot kuvertiert und anschließend in französischen Barriques und 500 Liter Tonneaux ausgebaut. Der Wein duftet wunderbar nach reifen dunklen Waldbeeren, frischen Pflaumen, Schokolade und etwas geräucherter Paprika. Am Gaumen einladend frisch und zugleich harmonisch, zeigt er charmante Kirsch-Aromen, einen mittelkräftigen Körper und feine Tannine.
ZUM WEIN
PINOT GRIGIO
Pinot Grigio und Friaul sind kaum voneinander zu trennen. Dieser hier steht den bekannten Marken in nichts nach und überrascht mit Leichtigkeit und Tiefe. Ein großartiger Vertreter des Collio Pinot Grigio! Die hohe Sonneneinstrahlung zwischen Alpen und Adria sorgt für vollreife Trauben mit strohgelber Farbe und reifen gelben Früchten. Handlese und strenge Selektion bringen ihm eine Klarheit, wie man sie selten in Norditalien findet – und eine herrlich frische, aber nicht zu säurebetonte Art. Bei Winzer Stefano Bernardis ergibt traditionelles Handwerk moderne feine Weine. Dabei wird die Liebe zum Wein in seinem Weingut besonders großgeschrieben. Aber nicht nur die: Als Guiseppe 1970 aus dem landwirtschaftlichen Mischbetrieb ein reines Weingut machte, benannte er es direkt nach seiner Frau: Norina Pez. Quale amore!
ZUM WEIN
IL GHIZZANO BIANCO
Es muss nicht immer ein Lugana sein – auch andere autochthone Rebsorten wie die Trebbiana di Toscana bringen hervorragende Cuvées. Dieser hier ist der perfekte Allrounder für jeden Anlass: wenig Säure und fruchtig, dabei klar, leicht und beschwingt – das beschreibt den Ghizzano Bianco wohl am besten. Benannt nach einem wunderschönen Dorf in der Nähe von Pisa, bringt er die Sonne der Toskana ins Glas. Frisches Steinobst trifft auf markante Kräuterwürze und verbindet sich zu einem delikaten Ganzen, was ein Fest für alle Sinne ist. Die Cuvée besteht neben Trebbiano aus Vermentino und etwas Malvasia Bianca. Noch mehr Authentizität muss man selbst in der Toskana lange suchen.
ZUM WEIN
GOURMANDISE DE CHÂTEAU LA RAME
Sainte-Croix-du-Mont gilt als Juwel unter den Dörfern des Bordeaux, mit seinen beiden weithin sichtbaren mittelalterlichen Burgen und der romanischen Kirche. Bekannt ist es vor allem durch tolle Süßweine. Der Gourmandise - zu Deutsch „Völlerei“ – ist allerdings trocken und auch sein Name ist vielleicht etwas irreführend: Ich finde ihn ausgesprochen fein, elegant, mit Anklängen an knackige Äpfel und Aprikose, dazu grasige Kräuter mit einem Duft von Holunderblüten, Honig und Zedernholz. Passt wunderbar zu leichten Vorspeisen und feinen Fischgerichten. Für mich ein Sauvignon-Blanc par excellence!
ZUM WEIN
CÔTES DU RHÔNE ROUGE
Julien Mus bereitet einige unserer Lieblingsweine an der Rhône. Die Weinberge für seinen Einstiegswein liegen unten an der Ouvèze und die Reben sind sehr alt, weil niemand sich die Mühe gemacht hat, hier neu zu pflanzen. Das heißt: Hier gibt es keinen Trockenstress, aber dafür geringe Erträge. Beste Voraussetzungen für besonderen Wein! Der 2021er Côtes du Rhône ist ein kleines Meisterwerk, denn Julien schafft es, die Kraft und die überbordende Fülle, die die Grenache hier an der Grenze der Provence entwickelt, mit großer Eleganz in die Flasche zu bringen. Der Wein ist schmeichelnd, dabei aber kein Stück plump. Er ist im besten Sinne süffig und gleichzeitig komplex, würzig und frisch.
ZUM WEIN
GIGONDAS CLOS DES TOURELLES
Die Trauben für diesen Wein kommen von einer legendären Einzellage. Einem kleinen, von einer Mauer umgebenen Weinberg direkt am Eingang von Gigondas. Der Clos de Vougeot der Rhône. Tiefdunkel im Glas entwickelt der Tourelles einen herrlichen Beerenduft. Am Gaumen finden sich Wildkräuter und Lakritze, dazu eine straffe Mineralik. Ein hochwertiger Speisenbegleiter in bester Form. Gaumenfüllend und viskos. Wurzelechte Grenache Reben geben Power und Charme zugleich.
ZUM WEIN
CHARDONNAY STEINACKER
Ein wunderbarer Chardonnay, der seine tolle Mineralität einer besonderen Lese zu verdanken hat: Markus Schneider erntet die Trauben dafür nämlich überwiegend auf einer hoch gelegenen, kühlen Einzellage mit dem treffenden Namen „Steinacker“. Hier ist viel Handarbeit gefragt, denn die kargen Kalkmergel-Parzellen sind sehr steinig, aber Markus nimmt es irgendwie mit allem auf. Die Trauben reifen hier sehr lange, wodurch eine großartige Komplexität entsteht: „Nur einen kleinen Teil ernten wir hoch reif aus einem tiefer im Tal gelegenen, wärmeren Weinberg, um später beide Partien zu kombinieren“, verrät Markus. Das Ergebnis: Ein herrlicher Duft nach exotischen Früchten, Vanille und Honigmelone.
ZUM WEIN
CUVEÉ VOM SEE
„Ich achte vor allem auf die Säure. Präzise soll sie sein und ein Gerüst bilden“, beschreibt Jonas Kurek seine persönliche Herangehensweise, die ihn quasi über Nacht zum Shootingstar unter Deutschlands Jungwinzern katapultiert hat. Kein Zweifel: Jonas hat aus dem elterlichen Obstgarten am bayerischen Bodensee ein Vorzeigeweingut gemacht, und zwar in kürzester Zeit und mit einem untrüglichen Gespür für den Weinbau. Inzwischen kann er sich vor Auszeichnungen kaum noch retten (darunter als „Entdeckung des Jahres 2022“ im Eichelmann- Weinführer). Seine Cuvée vom See präsentiert sich mit einem spritzigen Auftakt, fruchtig-straff mit Aromen von Nashi und Stachelbeere, der in würzige Anklänge von Kräutern und Heu übergeht. Leicht salzig und mineralisch, was ich besonders daran liebe. Es wurden nur 1.302 Flaschen davon abgefüllt.
ZUM WEIN