Markus Molitor – Pinot Noir Vieille Vigne

Eine Weinverkostung auf dem Weingut von Markus Molitor ist ein Marathon. Während man auf anderen Weingütern versucht, die Vielfalt der Weine einzuschränken, explodiert sie bei Molitor geradezu.

Bis zu 120 verschiedene Weine stehen bei ihm zum Verkauf. Aktuelle Jahrgänge, aber oft auch viele Gereifte. Mosel-Weine, und damit meint er nicht nur den Riesling, können reifen, lautet Molitors Credo. Um das direkt zu beweisen, legt er immer wieder ganze Partien auf die Seite, ob in Fässern oder in Flaschen, um sie dann in der perfekten Reife präsentieren zu können. 

Er baut seine Top-Lagen oft in trocken, feinherb, fruchtig bis edelsüß, in verschiedenen Prädikatsstufen vom Kabinett bis zur Auslese und dazu noch mit den internen Bezeichnungen *, ** und *** aus. So ergibt sich eine unglaubliche Vielfalt an Weinen. Wie zu Entschuldigung sagt er: „Ich habe halt so viele Toplagen, die es wert sind, auf dem Etikett zu stehen. Darin gibt es so viele unterschiedliche Weine, die ich in ihrer Individualität zeigen möchte.“ Das ist der Wein gewordene Albtraum jedes Unternehmensberaters. Aber das Erstaunliche ist, dass er es gerade mit dieser Vielfalt geschafft hat, international zu einem der berühmtesten deutschen Weingüter zu werden. Manchmal muss man halt alles anders machen, als der Zeitgeist es vorgibt. Bei Markus geben offensichtlich die Weinberge vor, was gemacht wird. Und er setzt das so konsequent um, dass die Kunden es verstehen und honorieren. 

Nicht nur die Kunden schätzen das. Das Weingut sammelte inzwischen mehr 100 Punkte-Weine als zum Beispiel Château Lafite im Bordeaux. Damit knüpft er an die große Tradition der Mosel-Weine an, die vor gut 100 Jahren noch auf den Weinkarten des Ritz-Carlton und anderer Nobelhotels deutlich teurer waren als die Gewächse von der Côte d´Or oder aus dem Pauillac. Wertschätzung drückt sich zwar oft auch im Preis aus, aber die großen Rieslinge und auch die Pinots von Molitor kosten immer noch einen Bruchteil der Top-Burgunder und Bordeaux.


Markus_Molitor


Über den Winzer

» Erstaunlicherweise werden unsere Pinot im Ausland, auch in Frankreich, mittlerweile mehr wahrgenommen als in Deutschland. «

„Wir sind seit mindestens acht Generationen Mosel-Winzer“, meint Markus, „manche aus der Familie sagen seit zwölf, aber wenn du es in acht Generationen nicht geschafft hast, gute Weine zu machen …“ Das meiste über Wein, erzählt er, hat er schon bei seinem Vater gelernt. „Der hatte bei einem Unfall seinen rechten Arm verloren und so durfte ich immer mit in den Keller und ihm helfen. Ich war von klein auf im wahrsten Sinne des Wortes seine rechte Hand.“ Er sagt das mit einem Lächeln, das keinen Zweifel daran lässt, dass es für ihn nie etwas anderes gab, als Winzer zu werden.

„Mein Vater war aber mehr Weinhändler und daher habe ich auch diese besondere Liebe zum Burgund bekommen. Diese Weine haben mich von Anfang an fasziniert. Also war es völlig klar, dass ich, sobald es wieder möglich war, Pinot Noir gepflanzt habe. Von 1936 bis 1986 war das verboten, dabei war Ende des 19. Jahrhunderts noch gut die Hälfte der Reben rot. Die Pinot Noir-Rebe ist mehr noch als der Riesling eine Diva, sie verzeiht nichts. Aber wenn alles stimmt, sind das für mich die größten Rotweine der Welt.“ Kein Wunder also, dass er für unsere Cellar Selection zwei besondere Fässer mit Pinot Noir aus seinem Keller ausgesucht hat. 
 

 

PinotNoir Vieille Vigne

Über den Wein: 2019 Pinot Noir Vieille Vigne

tief . komplex . perfekt

„Da war 2019 alles perfekt“, meint Markus Molitor zu seinem großen Saar Pinot Noir. Die Rebstöcke sind 1992 gepflanzt worden, beste Klone aus einer Parzelle am unteren Ende des Ockfener Bocksteins, bei dem sich Schiefer mit einer lehmigen Auflage mischt. Das macht den Wein besonders komplex und gibt ihm neben dem schiefertypischen Grafitduft jene burgundische tiefe Frucht.

Nach fünf Jahren beginnt sich der Wein langsam zu öffnen und zeigt seine großartige Eleganz und seine komplexe Art, die neben den feinen roten Früchten, den Kräuternoten und der frischen, lebendigen Säure noch diese einzigartige Schiefernote mit sich bringt. Ein Burgunder auf Grand Cru-Niveau mit großem Entwicklungspotenzial.


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