Kellerei Schreckbichl – Die Weingenossen

Südtirol ist Genossenschaftsland, fast 70 Prozent der in der kleinen Region produzierten Weine werden von Genossenschaften abgefüllt, und das hat seinen Grund in der Realteilung. Nachdem die mittelalterlichen Lehen nach und nach abgeschafft wurden und das Land in die Hände der Bauern überging, orientierten sich viele Länder an der im Heiligen Römischen Reich üblichen Aufteilung des landwirtschaftlichen Erbes auf alle, zumeist männlichen, Nachkommen. In Tirol hielt sich diese Tradition relativ uneingeschränkt sehr lange und führte dazu, dass die Parzellen, die man nutzen konnte, immer kleiner wurden.

Der durchschnittliche Weinbergsbesitzer an Etsch und Eisack kommt auf nicht einmal einen Hektar. Natürlich zu wenig, um ein eigenes Weingut aufzumachen. Vor allem wurde der Wein ja lange Zeit hauptsächlich exportiert. Die Täler bildeten zwar einen Haupthandelsweg über die Alpen, aber die durchreisenden Händler ließen sich nicht mit den heutigen Touristen vergleichen, die natürlich hauptsächlich Südtiroler Wein konsumieren. Den Export übernahmen spezielle Händler mit Beziehungen nach Wien, Mailand oder München. Ihnen war eher daran gelegen, billig einzukaufen und möglichst teuer zu verkaufen. Daher sprach man sich meist untereinander ab, was man den Bauern anbieten würde. Ein klassisches Kartell.

Erst Ende des 19. Jahrhunderts, mit verbesserter Logistik und dem Aufkommen des Tourismus, fingen die Bauern an, auch den Vertrieb in die eigenen Hände zu nehmen. Die ersten Genossenschaften wurden 1893 gegründet. Schreckbichl gehört da eher zu den jüngeren Betrieben. 1960 taten sich 26 Weinbauern aus dem kleinen Ort Schreckbichl-Colterenzio oberhalb von Bozen zusammen. Heute sind es 300 Mitglieder, davon fast 80 Weinbauern und Weinbäuerinnen. Der große Aufschwung für die Genossenschaft kam mitten in der Krise. Südtirol war traditionell Rotweinland. Ende der 40er Jahre hatte man die unfassbare Rebsorten-Vielfalt von rund 150 Sorten auf 30 Sorten reduziert. Leitrebsorte wurde der Vernatsch. Aber in den 70ern kamen die schweren und kraftvollen Rotweine aus dem Süden und aus Übersee in Mode – und ehrlich gesagt: Die Qualität des Vernatsch war in aller Regel eher, sagen wir, mäßig.

Max_Niedermayr

1979 stieg der junge Luis Raifer als Geschäftsführer in die Genossenschaft ein. Er hatte auf seinen internationalen Studienreisen revolutionäre Ideen entwickelt. Mehr Weißwein als Rotwein, warum nicht Sauvignon Blanc? Und der Rote sollte international konkurrenzfähig werden, also pflanzte er auf seinem besten Weinberg, dem Lafóa, die beiden Sauvignon- Rebsorten: Blanc und Cabernet. Mit überragendem Erfolg. Bald folgten ihm die anderen Winzer und immer mehr wollten in diese moderne Genossenschaft eintreten. Obmann Maximilian Niedermayr lächelt, als wir das Wort „modern“ benutzen: „Ja, das sind wir“, meint er, „schaut euch nur unser neues Kellergebäude an.“ Er ergänzt: „Aber in Südtirol fühlt sich auch jeder der Tradition verpflichtet.“ Das macht das Land und auch seine Weine aus. Man hat hier keinerlei Berührungsängste, probiert gerne etwas aus, und doch hat man den Eindruck, dass hier alles schon immer so war.

 

Die Sauvignons

Die Sauvignons von Schreckbichl sind, man kann sagen, Legende. Sie waren wahrscheinlich die ersten mit internationalem Anspruch in der Region. Modern ausgebaut, mit klarer Frucht und doch nicht der pure Neuseelandstil. Erstaunlich, ein Lafóa-Sauvignon vom Anfang der 90er Jahre schmeckt heute noch klar und frisch und mit der Reife erinnert er eher an einen großen weißen Bordeaux – der in der Regel ja ein Vielfaches kostet. Vielleicht liegt es an den alten Reben, die man hier hat, vielleicht auch an der Erfahrung mit dem Ausbau oder an der allgemeinen Grundentspanntheit, die man bei Colterenzio pflegt. Die Sauvignon verbinden hier eine fast lässig anmutende Art mit großem Weingenuss und großer Komplexität, die sich, wie immer, mit zunehmender Reife zeigt.

 

 

Hier geht es zu unserem neuen "Einfach Italien" Weinbrevier und den ausgesuchten italienischen Weinspezialitäten.

 

ZUM WEINBREVIER

 

 

WEINE AUS DER KELLEREI SCHRECKBICHL

2023

Sauvignon Prail
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Inhalt: 0.75 l (20,67 €/1l) *

15,50 €

Inhalt: 0.75 l (38,53 €/1l) *

28,90 €

Inhalt: 0.75 l (38,53 €/1l) *

28,90 €

Inhalt: 0.75 l (15,07 €/1l) *

11,30 €

Inhalt: 0.75 l (15,07 €/1l) *

11,30 €

2023

Pinot Grigio
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Inhalt: 0.75 l (15,07 €/1l) *

11,30 €