Dr. Loosen – sensationelle Reserve-Weine

Erni Loosen ist immer für eine Überraschung gut. So kam er im Jahr 2011 scheinbar plötzlich mit einer Steigerung zum Großen Gewächs auf den Markt. Nicht alle VDP-Kollegen waren begeistert, denn normalerweise gilt eine Lage. Auf der anderen Seite war das so logisch, was Erni da machte, dass es wegweisend für den deutschen Weinbau war.

 

Also wurde mein Verhältnis zu den Weinen aus dem Rioja immer zwiespältiger je mehr ich zu der Überzeugung kam, dass ich Wein und nicht Holz trinken wollte. Rioja war also eher ein Randthema bei mir, bis zu dem Tag, als ich mit Telmo und Pablo auf einer windig kalten Höhe hoch über dem Ebro-Tal stand und auf karge Weinberge, alte Steinmauern und knorrige Rebstöcke schaute. Auch der Wein, den es hier gab, war ganz anders als ich mit meinen Vorurteilen erwartete. Das war fein und herb zugleich, da fehlte diese plakative Barrique-Süße fast völlig, dafür eine atemberaubende Tiefe, die an große Burgunderweine erinnerte. Mit anderen Worten: Das war ernsthafter Wein, vom ersten bis zum letzten Tropfen. Mein altes Holzbrühen – ich meinte jetzt einwenden zu müssen: „So viel Geld, da bekomme ich ja anderswo eine Gran Reserva für und die hat fünf Jahre Lagerung hinter sich …“ Freundlich fragte ich die beiden, warum sie denn da nicht „Reserva“ oder so was draufschreiben würden. Sie lächelten gnädig: „Weißt du Andreas“, meinte Pablo, „ein Wein wird ja nicht dadurch zu einem großen Wein, dass man ihn möglichst lange in Fässer legt, die möglichst viel Vanillearoma abgeben.“ Und Telmo ergänzte: „Wir haben da einen anderen Ansatz. Unser Lanzaga ist sozusagen ein Village, also der Wein hier oben aus den Weinbergen von Lantziego. Die sind so besonders, wegen dem kühlen Klima und den sehr kargen, steinigen Böden. Hier ist es halt anders, als im Schwemmland unten im Tal. Und genau das wollen wir einfangen in jeder Flasche…“ „Burgundisches Prinzip“, meinte ich, „ein Terroirwein …“! Sie nickten freundlich, so wie man Kindern zunickt. Ich hatte es verstanden.

Das war damals vor fünf Jahren neu für das Rioja und die logische Konsequenz daraus – statt „Reserva“ und „Gran Reserva“ jetzt „Premier“ und „Grand Cru“, also statt Lagerdauer das Terroir zum Maßstab für Qualität zu machen – war geradezu undenkbar für die Region. Daher auch vielleicht meine Verwunderung damals auf dem windigen Hügel. „Oha, wie erklärt man das denn dem Kunden, dass der Wein mehr als 20 € kostet und nicht mal eine Reserva ist…?“ „Tja“, meinte Telmo, „indem man ihnen erzählt, dass es auch in der Rioja, ähnlich wie im Burgund unterschiedliche Terroirs gibt und auch ein paar Winzer, denen das wichtiger ist, als große Mengen lange gereifter Weine zu erzeugen.“ Genau das mache ich hiermit.

Das Rioja ist groß. Es erstreckt sich über vier Regionen: La Rioja, Navarra und Araba (Alava). Mit 60.000 Hektar hat es ungefähr 60% der Größe aller Weinberge in Deutschland. Im Süden gibt es fast ausschließlich Garnacha, im Norden Tempranillo. Also die Rioja ist nicht ein großer Weinberg, sondern viele große und eben auch kleine und darunter sind sogar einige besondere Weinberge. Um es kurz zu machen.

Die Bodega Lanzaga ist mit nur 15 Hektar für Rioja Verhältnisse ein Kleinstweingut. Die Handvoll Weinberge (von denen es mittlerweile auch Einzellagen gibt) liegen auf 500-700 Metern Höhe und werden zertifiziert biologisch bewirtschaftet. Alles andere ist puristisch. Automatische Sortiermaschine? „Ach“, meint Telmo „da wird viel Hype drum gemacht. Ich glaube, wenn man in den Weinbergen gut arbeitet, ist das nicht nötig. Was an Trauben nicht gut ist, lassen wir direkt da und das ist nicht viel. Alles andere? Wenn eine Beere mal etwas weniger, die andere etwas mehr reif ist … Wir haben den Eindruck, das macht den Wein erst spannend. Wenn man alles raus nimmt was nicht superperfekt erscheint, dann hat man vielleicht einen großartigen Wein, aber etwas ohne Seele und Charakter.“ „Und so ist das ja total einfach“, ergänzte Pablo, „Die Trauben kommen hier oben rein unten stehen die kleinen Betontanks, da werden sie vergoren und dann einfach in große und ein paar kleine Holzfässer und dann ein paar Jahre warten. Fertig!“ Wein machen ist offensichtlich ganz einfach.

Und der Lanzaga? Unterdessen ist er einer meiner Lieblingsweine geworden. Burgunder für Liebhaber des Südens. Lantziego liegt in einer der beiden Baskischen Enklaven der Rioja und der Wein erzählt mir davon, denn er ist auf gewisse Art spröde und ein echter Bergwein. Herrlich frische Früchte, super in seiner floralen Anmutung, sehr fein, wenn auch jetzt noch mit etwas jugendlichem Ungestüm - aber auch das mag ich. Daher ist es auch schwer, eine Trinkempfehlung zu geben. Jetzt, ja mit Luft und dem passenden Essen. In zehn Jahren, ja sicher, mit etwas Andacht und dem passenden Essen. Den Rioja-Weinen der 80er Jahre jedenfalls trauere ich überhaupt nicht nach (und wer das tut… es soll sie ja noch geben) und wenn Robert Parkers Wine Advocate schreibt, „Superb!“ und „This could very well be the best value in the portfolio", dann kann ich dem nur vollumfänglich zustimmen und den 95 Punkten, die Verkoster Luis Gutierrez vergibt, möchte ich auch nicht wiedersprechen, nur bei mir wird der Lanzaga auf immer 100 Punkte haben, schon alleine wegen des Aha-Moments auf jenem windigen Hügel und der Möglichkeit, bei einem guten Wein an die 80er Jahre zu denken.

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Beide Weine haben übrigens in Robert Parkers WineAdvocat sensationelle 97 Punkte bekommen, eine Bewertung von der mancher dreimal so teuer Burgunder nur träumen darf.

2017 Erdener Prälat GG Alte Reben Reserve

Dr. Loosen, Mosel-Saar-Ruwer

 

Praelat

Der WineAdvocat beschreibt den Erdener Prälat Reserve:

„Der Erdener Prälat Réserve Alte Reben 2017 zeigt sich in der Nase rein, fein und etwas feuersteinig, mit Aromen von tropischen Früchten, die sich mit zarten Schiefertönen vermischen. Dabei bleibt er äußerst raffiniert. Am Gaumen ist er üppig und elegant, ein fruchtiger, salziger und nachhaltiger, sehr intensiver und anregender Prälat mit herrlichen hedonistischen Zügen. Der Wein ist enorm aromatisch und fruchtig, mit Mango- und Pfirsicharomen und allem, was gelb und üppig ist, aber er hat auch diese herrliche Finesse des roten Schiefers im Prälat und spiegelt seine sonnige Exposition am Flussufer wider.“

 

 

ZUM WEIN

 

 

2017 Ürziger Würzgarten GG Alte Reben

Dr. Loosen, Mosel-Saar-Ruwer

 

Uerziger

Zum Würzgarten schreibt der WineAdvocat sinngemäß:

Der 2017er Ürziger Würzgarten Unterst Pichler Réserve Alte Reben kommt mit viel Tiefe und sehr edel daher. Intensive und sehr puristisch, raffiniert und elegant in der Nase. Subtiles Bouquet mit eleganten Sur-Lie (Hefe) und reifen Fruchtaromen (Mirabellen). Am Gaumen vollmundig, üppig und rund, mit nussigen Noten. Ein sehr feiner, vitaler und eleganter Würzgarten mit verspielter, salziger Säure, die zu einem sehr eleganten, intensiven und saftigen, fast feinherb anmutendem Abgang führt. Ein wahrlich herrlicher Riesling!

 

 

ZUM WEIN

WEINGUT DR. LOOSEN

Schatzkammer Sehr Limitiert

Erdener Prälat GG Alte Reben Reserve
97 Parker

2017

Erdener Prälat GG Alte Reben Reserve
Icon-Set_60K_KWK_190711 Icon-Set_60K_KWK_190711

Inhalt: 0.75 l (193,33 €/1l) *

145,00 €

Schatzkammer Limitiert

Ürziger Würzgarten GG Alte Reben Reserve
97 Parker

2017

Ürziger Würzgarten GG Alte Reben Reserve
Icon-Set_60K_KWK_190711 Icon-Set_60K_KWK_190711

Inhalt: 0.75 l (100,00 €/1l) *

75,00 €