Die Sammlung wächst weiter
Besonderer Wein hat besondere Eigenschaften. Hier kann es auch einmal länger dauern, bis die ausgesuchten Fässer bereit zu Abfüllung und Verkauf sind. Jetzt ist es so weit. Unsere Cellar Selection geht in die zweite Runde.
Wir haben bei Markus Molitor, einem der renommiertesten und am höchsten dekorierten Winzer Deutschlands, ein besonderes Fass Pinot Noir im Keller entdeckt. Wir sind froh, es in unsere Cellar Selection aufnehmen zu dürfen, denn Markus Pinots gehören zu den besten der Welt. Im Ausland stehlen sie mittlerweile den namhaften Grand Cru von der Côte d’Or die Show, wir haben nur den Eindruck, dass in Deutschland noch alle denken, Mosel müsse weiß sein.
Aus der klassischen Moselrebe Riesling haben wir einen Wein vom kleinen Nebenfluss Ruwer ausgesucht. „Als ich das Fass verkostet habe, dachte ich sofort an eure Cellar Selection“, sagt Winzer Maximin von Schubert. Der Abtsberg gehört zu den Top-Lagen Deutschlands, wir haben einen Kabinett aus der steilsten und zugleich kühlsten Parzelle der Lage. „Ein absoluter Klassiker“, meinten wir begeistert, als wir auf Grünhaus das Fass verkosten konnten. „Und das die nächsten 50 Jahre lang – mindestens“, ergänzte der Winzer lächelnd.
Wahnsinn und Avantgarde
Zwei Österreicher haben es in unsere Cellar Selection geschafft. Christoph Neumeister, Star-Winzer aus der Steiermark, erzählten wir von unserer Idee. „Ach“, sagte er, „vielleicht baue ich die paar Chardonnay-Reben im Saziani mal getrennt aus, ihr könnt ja dann sehen, ob euch das gefällt“. Und ob er uns gefiel. 2022 war das perfekte Jahr für den Chardonnay, der in der Steiermark „Morillon“ heißt. „Ein Wahnsinnswein“, meinte auch der Winzer. Schade, dass es davon nur 400 Flaschen gibt.
Weinavantgarde nennen einige Sommeliers das kleine, sehr minimalistisch arbeitende Weingut Lichtenberger González. Die meisten Flaschen gehen weltweit an Sternerestaurants und Gastronomen mit innovativem Konzept. So sind wir besonders glücklich, dass wir ein Fass eines besonderen Blaufränkisch aus der Lage Weiern abbekommen haben. Auch das ist ein Wein, der für uns Maßstäbe setzt.
Idee und Konzept
Die Grundsätzliche Idee unserer Cellar Selection sind Weine die Geschichten erzählen, die einzigartig - und immer auch sehr limitiert sind. Das war das Credo, als wir im Mai 2023 mit den ersten drei Weinen der Cellar Selection herausgekommen sind. Weine, die es sonst nicht geben würde, weil sie nicht ins Sortiment des Winzers passen, er sie so nicht füllen würde oder einfach einzelne Fässer, die für uns etwas Besonderes sind.
Der Auslöser für die Idee der Cellar Selection war ein Fass mit Cabernet Franc und ein belgischer Weinhändler, den es bereits seit 70 Jahren nicht mehr gibt.
Das Fass ...
... war gefüllt mit einem dicken, herben, intensiven Charakterstoff: Cabernet Franc. „Großartig“, sagte der Winzer, „Wahnsinn“, ergänzte ich. Aber wir schüttelten direkt beide den Kopf, „das versteht kein Mensch: Einen so puristischen Cabernet Franc – und aus dieser Region ...“ Das Fass durfte dann einem größeren Cuvée den finalen Kick geben, aber wir trauern ihm bis heute hinterher.
Die Belgier
Kennen Sie vielleicht Vandermeulen? Wenn Sie ein Weinfreak sind, wird Ihr Puls jetzt vermutlich schneller schlagen, die Nerven prickeln und Sie beginnen, feuchte Hände zu bekommen. „Vandermeulen, Vandermeulen – hast Du etwa eine Flasche?“, wird man im Flüsterton gefragt. Leider nicht, aber die unscheinbaren Flaschen mit dem roten Punkt auf dem schlichten Etikett sind legendär.
Vandermeulen war ein Weinhändler aus dem flandrischen Ostende. Angeblich handelte es sich aber eher um zwei Brüder. Gemeinsam reisten die beiden zwischen 1900 und 1955 ins Bordeaux und Burgund. Jedes Jahr holten sie zielsicher die besten Fässer aus den Kellern. Im Visier hatten sie vor allem die Fässer, die das beste Reifungspotential versprachen. Denn die Vandermeulens waren geduldig und ließen die Weine teilweise für Jahre bei sich im Keller lagern, bis sie fertig waren. Die Kollegen brachten Cheval Blanc und Romanée- Conti in alle Welt und die Winzerinnen und Winzer vertrauten ihnen ihre besten Partien an.
Exklusive Neuheiten entdecken
Die Weinwelt hat sich verändert. Bis in die 1950er Jahre lief ein größerer Teil des Weinhandels über Négociants und Kommissionäre. Damals stand deren Name fast immer mit auf dem Etikett und galt als Bürge für die Qualität des Produkts. Dass ein Weingut wie Château Lafite oder Château Mouton Rothschild alle Weine zu einem einzigen Grand Vin cuvéetierte, wäre eher ungewöhnlich gewesen. Es gab fünf oder sechs Füllungen für verschiedene Händler. Die Güter waren stolz auf die Anfragen der renommierten Handelshäuser und die Kunden vertrauten auf den Riecher der Einkäufer. Es ging vor allem darum, zusammen mit den Winzern ganz besondere Weine auf die Flasche zu ziehen. Weine, die sich von den Füllungen der anderen unterschieden. Irgendwann kam ich mit dem Winzer wieder einmal auf das Fass Cabernet Franc zu sprechen, das wir gut neun Jahre vorher zusammen verkostet hatten. Was daraus wohl geworden wäre? „Wir hätten das einfach abfüllen sollen“, sagte ich „und dann ein Etikett wie Vandermeuelen draufkleben“, ergänzte er halb im Spaß und schwärmte dann von den beiden Gelegenheiten, in denen er eine Abfüllung der Belgier hatte verkosten dürfen.
Von dem Gespräch inspiriert dachte ich an die vielen Weine, die nie in Flaschen gefüllt wurden, weil die Rebsorte nicht ins Programm des Gutes passte, weil ein Fass alleine den Aufwand nicht lohnt, weil es nur einem kleinen Publikum gefallen hatte oder die Rebsorte allein einfach schwer verkäuflich schien. Aber gerade diese Vielfalt, dieser Hauch des Verrückten, macht doch die Welt der großen Weine aus. So war die Idee geboren und wir haben uns auf die Suche gemacht.
Wir freuen uns, Ihnen in dieser Cellar Selection vier weitere Weine präsentieren zu können. Auch von den ersten drei Weinen dieser Serie, von denen es jetzt nur noch sehr geringe Mengen gibt, wird in Zukunft sicher ein neuer Jahrgang erscheinen. Darüber hinaus sind wir bei weiteren Winzerinnen und Winzern fündig geworden – aber beim Weinbau ist vor allem eins notwendig: Geduld. Nach den vier einmaligen Weinen dieser Cellar Selection können Sie sich bereits jetzt auf weitere interessante Weine freuen. Es bleibt spannend im Kölner Weinkeller.
Viel Freude beim Genießen!
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