Château Giscours

Wie so viele Weingüter des Bordelais, kann auch Château Giscours auf eine recht bewegte Vergangenheit zurückblicken. Zahlreiche Eigentümer, der eine und der andere Skandal und auf der anderen Seite auch Weine von Weltformat prägen die schillernde Geschichte des im Jahr 1855 als Troisième Cru (Dritter Cru) klassifizierten Weinguts. Seit Anfang der 1990er Jahre ist Giscours im Besitz der niederländischen Unternehmerfamilie Albada Jelgersma. Eric, der das Haus damals von insolventen Vorbesitzer übernahm, brachte zusammen mit seinem Betriebsleiter Alexander van Beeck das Weingut über die Jahre hinweg wieder auf die vordersten Plätze des Margaux. Der 2018er ist nun der erste Jahrgang, dessen Ernte Eric nicht selbst begleiten konnte: er starb überraschend wenige Monate vor der Lese. Alexander aber machte zusammen mit dem beratenden Önologen Denis Dubourdieu und Kellermeister Denis Uteau aus dem 2018er eine Hommage an den ihm sehr nahe stehenden Eric: selten war der Giscours so gut! Schon seine Nase ist klassisch Margaux mit intensiver dunkler, auch gekochter Frucht, hier klingen Himbeerkompott, Cassislikör, Kirsche und Schoki an. Am Gaumen eine aromatische Wucht, sehr straff und durchaus auch muskulös, auch hier gibt die dunkle Frucht den Ton an. Dazu kommen erdige Nuancen, im Hintergrund Waldboden, nasse Erde, viel Würze und auch Kräuternoten. Sie prägen auch den langen und sehr frischen Ausklang. Zu schade, dass Eric diesen Wein nicht mehr kosten konnte!